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Dorfgeschichte - Fuhlendorf
Zum 700. Geburtstag von Fuhlendorf im Jahre 1978 gab die Gemeinde eine Chronik heraus. In ihr wird die Geschichte des Boddendorfes von der Besiedelung durch die Slawen vor der ersten urkundlichen Erwähnung bis hin zur sozialistischen Vervollkommnung im Geiste des IX. Parteitages beschrieben. Einige Stationen daraus:
- Fuhlendorf war nie im Besitz einer eigenen Kirche. Anlaufpunkt war und ist die spätgotische Bodstedter Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Der Taufstein, der sich dort immer noch befindet, ist über 800 Jahre alt. Um 1500 avancierte Bodstedt zum bedeutendsten Wallfahrtsort für Seefahrer zwischen Lübeck und Königsberg. Die Wallfahrtskapelle neben der Kirche steht heute noch.
- Bis zum 17. Jahrhundert lebten die Einheimischen im Wesentlichen von der Landwirtschaft. Da der sandige Boden wenig hergab, wurde die Fischerei für viele Bewohner zum zweiten, überlebenswichtigen Standbein. In der Chronik heißt es: "Wegen des kargen Bodens war der Grundbesitz hier nicht zu Hause. Die Boddendörfer wurden seit altersher von einem Schulzen und später Freischulzen, der dem Amte in Barth unterstand, verwaltet. Das Amt in Barth war für damalige Verhältnisse weit entfernt, sodass sich das Leben etwas freier als in den Gutsdörfern gestaltete.
- Mit dem Niedergang der Segelschifffahrt zu Beginn dieses Jahrhunderts kam die Industrialisierung auf. So heuerten viele junge Fuhlendorfer auf Handelsflotten an oder arbeiteten in der Pommerschen Eisengießerei und Maschinenfabrik in Barth.
- Der Widerstandskämpfer Karl Krull wurde 1906 in Fuhlendorf geboren.
- Das düstere Kapitel des Dritten Reiches fehlt in der Chronik. Ältere Fuhlendorfer erinnern sich an polnische und russische Zwangsarbeiter und daran, dass es zu Hinrichtungen gekommen sei. Doch eine Dokumentation existiert bis heute nicht.
- In der Nachkriegszeit waren die katastrophale Versorgung und die Wohnraumnot aufgrund der vielen Flüchtlinge das beherrschende Thema. Mit der Versorgung, sagt Dorfchronistin Cornelia Petersen, gab es auch in den folgenden Jahren Probleme. Knapp wurde es vor allem in der Hochsaison.
- In den 50er Jahren entwickelte sich der Ort zum Ferienlagerdorf für Kinder. Bis 1989 waren 46 Objekte in der Gemeinde gebaut. Die meisten Dorfbewohner arbeiteten dort.
- 1960 wurde Michaelsdorf, 1974 Bodstedt eingemeindet. Zu Fuhlendorf gehört auch Gutglück.
- Mit der Wende kam das Aus für die Kinderferienlager. Doch vom Tourismus lebt das Dorf weiterhin. Immerhin vermietet etwa jeder zweite Fuhlendorfer Ferienwohnungen.